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ATV & QUAD Magazin

Taubenreuther / Warn: Richtig Winchen

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Taubenreuther / Warn: Richtig Winchen
April 24
17:45 2014

Richtig Winchen: Seilwinden-Spezialist Bernd Taubenreuther vom deutschen Warn-Importeur Taubenreuther in Kulmbach erklärt die Grundlagen des Winchens anhand der Selbstbergung, der Bergung mit Umlenkrolle und der FremdbergungEin rechtes ATV ist mit einer Seilwinde ausgestattet. Die Bedienung scheint trivial, doch weit gefehlt: Wer Kleinigkeiten falsch macht, kann Material und die eigene Sicherheit gefährden. Um das zu verhindern, bietet Warn eine Zubehör-Tasche an, die zwei Baumanker-Gurte, eine Umlenkrolle und zwei Schäkel enthält. Überdies empfiehlt der Winden-Hersteller, beim Winchen stets eine Schutzdecke (oder eine Jacke oder einen Rucksack) über das Seil zu legen: Wenn das Seil reißt, mindert diese lebensgefährliche ‚Peitschenschläge‘. Außerdem sollte man das Seil stets mit Handschuhen anfassen, um Verletzungen durch gebrochene Drähte zu verhindern.

Richtig Winchen: die Selbstbergung

Um ein festgefahrenes Quad zu bergen, wird zunächst ein Baumankergurt an einem Baum oder an einem anderen soliden Gegenstand befestigt. Dabei ist ein möglichst weit entfernter Ankerpunkt auszuwählen, weil die Seilwinde auf ihren ersten Lagen (= kleinster Roll-Radius) die meiste Kraft entfaltet. Ist der Baumankergurt um den Ankerpunkt gelegt, wird ein Schäkel durch seine beiden End-Schlaufen gesteckt. Die Schäkel-Schraube wird zugedreht und dann eine halbe Umdrehung wieder geöffnet, damit er sich später wieder leicht öffnen lässt, selbst wenn sich der Mechanismus durch die Kraft beim Winchen geringfügig verformt.Richtig Winchen, Grundlagen: Baumanker-Gurte, Umlenk-Rolle, Schäkel und Schutz-Decke als Zubehör von Warn

Schutz des Seils

Schäkel wenden, dann kann der Winden-Haken eingehängt werden. Dazu keinesfalls das Windenseil über die Fernbedienung abspulen! Um Strom zu sparen und die Batterie sowie die Winde zu schonen, gibt´s einen Freilauf, in dem das Seil abgespult werden soll. Außerdem: Die rote Zugschlaufe am Haken ist nicht zur Zierde da, sondern um den Haken daran zu ziehen. Vor allem bei Kunststoff-Seilen ist weiterhin darauf zu achten, dass beim Seil über scharfkanigen Steinen eine Schutzummantelung angebracht wird.

Schutz des Motors und der Batterie

Ist der Windenhaken am Schäkel eingehakt, kann die Winde bei eingeschaltetem ATV-Motor (= lädt die Batterie) in Gang gesetzt werden. Richtig Winchen, Selbstbergung: 1. Baumankergurt um soliden Befestigungspunkt legenDabei sollte man dem Winden-Motor – unabhängig von seiner Stärke – immer wieder ‚Erholungsphasen‘ gönnen, damit er sich nicht zu stark erhitzt, siehe dazu unten…

Wichtig: Richtiges Aufrollen

Beim Wiederaufspulen ist stets zu beachten, dass mit einem gewissen Gegendruck gearbeitet wird. Das Seil muss auf Zug gehalten werden. Auf jeden Fall soll vermieden werden, dass die unteren Lagen zu lasch aufgespult werden und sich so Schlaufen auf der Rolle bilden. Richtig Winchen, Selbstbergung: 2. Schäkel zudrehen und eine halbe Drehung wieder öffnenDies kann das Seil beschädigen und die Funktion der Winde beeinträchtigen.
Dazu wird der Schalthebel des ATVs auf ‚Neutral‘ gestellt, die Bremse minimal angezogen, damit ein gewisser Gegenzug entsteht, und das Seil wird an einem festen Bergepunkt angebunden. Dann wird die Winde betätigt; dabei wird mit einem gewissen Abstand zur Seilwinde von Hand – mit Handschuhen! – unterstützend eingegriffen, damit das Seil sauber aufläuft. Für den letzten Meter erzeugt man den Gegendruck von Hand; dazu nimmt man den Zuggurt am Seilende in die Hand, um sich die Finger nicht einzuzwicken, und wincht langsam.

Kühlzeiten

Richtig Winchen, Selbstbergung: 3. Schäkel wendenGrundsätzlich ist beim Winchen zu beachten, dass jede auf dem Markt befindliche Seilwinde ihre Kühlzeiten braucht, damit der Motor nicht überhitzt. Seilwinden haben kleine Elektromotoren, die relativ stark übersetzt sind und durch die in den Arbeits-Phasen sehr viel Strom läuft. Die Kühlphasen sind wichtig, damit die Motoren nicht durchglühen. Einzelheiten über die erforderlichen Abkühlungs-Phase sind der Bedienungsanleitung zu entnehmen.

Kein Bergegurt

Eine Seilwinde ist kein verlängerter Bergegurt. Winden sind für langsames Ziehen mit großer Übersetzung gebaut, nicht für ruckartiges Ziehen, das sich später auf die Seilwinde überträgt. Zum Abschleppen oder Herausreißen eines festgefahrenen Fahrzeug sollten Seilwinden – trotz aller Robustheit – nicht verwendet werden, hierfür ist unbedingt ein gewöhnliches Abschleppseil zu benutzen.Richtig Winchen, Selbstbergung: 4. Windenhaken an der roten Zugschlaufe herbeiziehen und einhängen

Keine Transportsicherung

Es wäre sehr einfach, eine Seilwinde zur Transportsicherung des ATVs auf dem Anhänger oder im Transporter einzusetzen: den Haken am Seilende in die Befestigungs-Vorrichtung einhängen, das Fahrzeug in die Federn winchen und fertig. Auch dafür sind Seilwinden allerdings nicht gebaut, schließlich haben sie keine feste Arretierung und ersetzen somit keinen Zurrgurt. Das wissen auch die Sheriffs: Wer sein ATV beim Transport nicht mit mindestens drei Zurrgurten sichert, ist dran wegen mangelhafter Ladungssicherung.Wichtig beim richtigen Winchen: ordentliches und gleichmäßiges Aufspulen mit ständigem leichten Gegenzug

Richtig Winchen: Bergung mit Umlenkung

Zur Eigenbergung lässt sich auch eine Umlenkrolle am Ankerpunkt einsetzen. Das Seil läuft dann von der Winde am Fahrzeug über die Umlenkrolle, sein Ende wird wieder am Fahrzeug befestigt. Vorteil der Umenkung: Mehr Seil wird von der Seilwinde abgespult, dadurch ist der Winden-Radius kleiner, desto mehr Zugkraft kann die Winde umsetzen. Außerdem verdoppelt sich das Drehmoment dadurch, dass der zu windende Weg durch die Umlenkung von der Winde doppelt zurückgelegt werden muss. Das heißt aber auch: Das Fahrzeug wird jetzt zwar mit doppelter Kraft, aber nur mit halber Geschwindigkeit gezogen.
Richtig Winchen, Bergung mit Umlenkrolle : doppelte Kraft, halbe GeschwindigkeitBei der Eigenbergung mit Umlenkung ist es ist sinnvoll, den Haken des Seils nicht an einer Stelle am Fahrzeug festzuhaken, an der auch die Seilwinde getragen wird – damit würde die Aufhängung doppelt belastet. Besser ist ein anderer Ankerpunkt am Fahrzeugrahmen.
Zum Abrollen das Seil wieder auf Freilauf stellen; in die Umlenkrolle einlegen; schauen, dass sich nichts zwickt; das Seil zum Ankerpunkt ziehen (dieser könnte auch ein anderes Fahrzeug sein) und dort befestigen. Dabei wird die Schraube im Schäkel zugedreht und dann eine halbe Drehung wieder geöffnet, damit sich später nichts verklemmt, wenn die Winde abgehängt wird.
Der Freilauf wird aus der Winde genommen, um etwas Zugkraft auf das Seil zu bringen. Wie bei der ‚normalen‘ Eigenbergung wird eine Decke, Jacke oder ein Rucksack über das Seil gelegt, um im Falle eines Seil-Risses Peitschenschläge zu verhindern. Nun wird gestartet, die Bremse gelöst, der Leerlauf oder ein langsamer Gang eingelegt und die Seilwinde auf Zug betätigt.
Richtig Winchen, Bergung mit Umlenkung: am besten eine Öse am Fahrzeug-Rahmen als Ankerpunkt wählenMit doppeltem Seil muss die Seilwinde den zurückgelegten Weg doppelt aufrollen. Dadurch wird das Fahrzeug mit doppelter Kraft, jedoch mit halber Geschwindigkeit gezogen. Dabei darf man allenfalls sehr langsam mitfahren, denn es muss die Seilwinde sein, die die Geschwindigkeit vorgibt; ansonsten können sich beim Aufrollen auf der Winde Schlaufen bilden, durch die das Seil zurückrutschen, beschädigt oder gar zerstört werden kann.

Wann die Umlenkung Sinn macht

Der größte Vorteil des Winchens mit der Umlenkrolle ist die Verdoppelung der Zugkraft, was in präkären Situationen oder bei tiefem Festfahren besonders wünschenswert ist. Außerdem lässt sich dadurch, dass das System sehr langsam arbeitet, auch sehr präzise festlegen, wohin das ATV gesteuert werden soll. Ein Mitlenken ist möglich.

Richtig Winchen: die Fremdbergung

Um einem Kameraden zu helfen, der sich festgefahren hat, ist es geschickt, einen Umlenkpunkt auszuwählen. Damit steht das Bergefahrzeug außerhalb der Gefahren-Situation, und das Seil kann gerade (und damit gleichmäßig) ab- und aufgespult werden.
Das bergende Fahrzeug wird mit angezogener Handbremse und Gang-Wahlhebel auf Park-Position so weit vom Umlenkpunkt entfernt abgestellt, dass das Seil für die Bergung möglichst vollständig abgerollt werden muss, schließlich wirkt an der ‚leeren‘ Trommel beim Aufrollen stets das größte Drehmoment.
Richtig Winchen, Bergung mit Umlenkrolle: Seil einlegen, ohne dass es sich verzwicktZum Abrollen des Seils wird der Freilauf der Seilwinde eingelegt; das Seil NICHT über die Fernbedienung abrollen, dies belastet die Seilwinde und die Batterie unnötig. Beim Hantieren mit dem Seil IMMER Handschuhe verwenden. Seil zum Umlenkpunkt ziehen und in die Umlenkrolle einlegen, ohne dass es sich verzwickt. Schäkel in den Baumankergurt einlegen, Schäkel zuerst ganz zudrehen und dann eine halbe Drehung wieder öffnen, damit er sich nach dem Winchen leicht öffnen lässt.
Nach Einrichten der Umlenkung wird der Seil-Anfang zum Fahrzeug gezogen, das zu bergen ist. Als Aufnahme-Punkt möglichst ein Rahmen-Teil auswählen; wenn keine Öse vorhanden ist, sondern das Fahrzeug an einem Rahmen-Rohr gezogen werden soll, ist es geschickt, nicht direkt den Seil-Haken, sondern einen Schäkel zu verwenden, in den der Seil-Haken eingelegt wird.
Mittig zwischen zu bergendem Fahrzeug und Umlenkpunkt sowie zwischen Umlenkpunkt und Bergefahrzeug werden zwei Seilschutzdecken / Jacken / Rucksäcke über das Seil gelegt, um im Falle eines Seil-Risses das Peitschen des Seils zu verhindern.
Warn IndustriesJetzt wird an der Winde am Bergefahrzeug der Freilauf rausgenommen. Der Motor des Bergefahrzeugs wird gestartet, damit die Lichtmaschine beim Winchen die Batterie lädt; Gang-Wahlhebel auf Parkposition, an der zu bergenden Maschine werden die Bremsen gelöst und der Leerlauf eingelegt. Beim Winchen sollte man nicht auf dem ATV sitzen, sondern daneben stehen, die Winde über die Fernbedienung betätigen und die abzuschleppende Maschine stets genau beobachten. x

Kontakt: > Taubenreuther <

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