20.07.2016
Fahrzeuge

Klaus Fleckinger: Rennen auf Eigenbauquads

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Rennen auf Eigenbauquads: Auf die Piste geht Klaus Fleckinger mit drei Quads, zwei davon sind in Eigenregie entstanden; Bild: Siegfried Härting / Klaus FleckingerFür seine Rennen auf Eigenbauquads kam Klaus Fleckinger aus Pettnau in Tirol nicht umhin, selbst Hand anzulegen. „Im Herbst des vergangenen Jahres 2015 hatte ich die Idee, etwas zu erschaffen, das extrem leicht ist und dennoch richtig Leistung bringt“, beginnt Klaus, seine jüngste Eigenbau-Aktion zu beschreiben. Nicht seine erste, denn voraus ging die Erschaffung eines Monsterquads, einer RC8 R mit 1.195 Kubik, 181 PS, 146 Nm am Prüfstand und einem Gewicht von 194 kg – getankt und fahrbereit. Dieses Quad hatte Klaus im Dezember 2014 fertig gebaut und bereits bei einigen Shows und Rennen erprobt.

Rennen auf Eigenbauquads: Klaus Fleckinger als passionierter Pilot

Rennen auf Eigenbauquads: Chantal sorgt für mentale Unterstützung  beim Schrauben; Bild: Siegfried Härting / Klaus FleckingerIm Jahr 1974 geboren, zog es Klaus Fleckinger bereits im Alter von 12 Jahren in Richtung Motorsport und Speed; er begann, MotoCross zu fahren, und das aufs Stockerl. Von den Erfolgen erzählen zahlreiche Pokale und Medaillen.
Im Jahr 2008 entdeckte Klaus auch die Vierradfraktion für sich. Aktuell besitzt er ein respektables Aufgebot an motorisierten Untersätzen: ein MX Bike KTM 450 SX-F parkt neben einer SuperMoto 450 SMR. Rennen auf Eigenbauquads: Reiger Stoßdämpfer an der Vorderachse des Zweitakt-Racers von Klaus Fleckinger; Bild: Siegfried Härting / Klaus FleckingerUnd dann gibt´s da auch noch drei Quads: eine KTM 505 SX, die Tuning-Guru Sepp Frauenschuh auf 550 Kubik aufgebohrt und auf 70 PS hat erstarken lassen sowie das in ATV&QUAD Magazin 2015/01-02 bereits beschriebene Monster-Quad RC8 R der Marke Eigenbau.
Seit jüngstem gehört nun auch ein neues, leichtes und leistungsstarkes Modell dazu: eine KTM 380 SX mit Zweitakt-Aggregat und 72 PS. „Für das Triebwerk musste ein Spender gesucht werden“, schildert KLaus seine Vorgehensweise, der dazu eine Solomaschine 380 SX MotoCross Two Stroke, Baujahr 2000, geschlachtet hat. Als Rahmen wurde jener einer KTM 505 SX, Baujahr 2012, verwendet.

An die Arbeit: Motor-Feinarbeit

Rennen auf Eigenbauquads: Zweitakt-Triebwerk von 52 auf 72 PS erstarkt; Bild: Siegfried Härting / Klaus Fleckinger„Es waren natürlich einige Anpassungen und Schweiß-Arbeiten nötig, bis der Motor an der richtigen Stelle eingepflanzt werden konnte“, berichtet Klaus von seiner Herausforderung. Mit Perfektion ging er daran, den Motor, die Auspuff-Birne, den Ansaug-Trakt sowie Vergaser und Luftfilter mit dem Rahmen zu verbinden. Für mehr Leistung wurde das Triebwerk überarbeitet und neu aufgebaut. Es leistet nun 72 statt ursprünglich 52 PS. Rennen auf Eigenbauquads, Heck-Anker: Brembo Doppelkolben-Zange; Bild: Siegfried Härting / Klaus FleckingerDazu wurde im Motor ein Performance-Pleuel sowie ein Tuning- Kolben und -Membranblock verwendet; Zündung und Rotor wurden aus einer 125 Kubik KTM aus Baujahr 2015 verbaut, das fast die Hälfte der Schwungmasse des ursprünglich montierten Original-Teils besitzt.
Das Steuergerät mit Zündspule stammt aus einer 125 KTM SX. „Am Prüfstand wurde für die KTM 380 SX eine eigene Zündkurve geschrieben, da man die neue CDI beim Überschreiben programmieren kann, die Serien-Zündung der 380 SX allerdings nicht“, erklärt Klaus. Beim Zylinder wurden sämtliche Kanäle gefräst und die Auslass-Steuerung bearbeitet, um höhere Steuerzeiten und ebensolche Verdichtung zu erzielen von Reiger Racing Suspension.

Pimp Galore

Der Serien-Vergaser Keihin PWK 38 wurde via CNC-Bearbeitung auf 40 mm Durchmesser aufgefräst, bearbeitet, angepasst und umbedüst. Auspuff-Birne und Endschalldämpfer stammen von FMF Racing aus den USA – Rennen auf Eigenbauquads, Vergaser: von 38 auf 40 mm aufgebohrt; Bild: Siegfried Härting / Klaus Fleckingerebenfalls entsprechend abgeändert, damit die Teile passen. Die Kupplung wurde gegen eine Racing Kupplung getauscht.
Ebenfalls um eine Sonderanfertigung handelt es sich beim Fahrwerk. Es wurde bis jetzt nur zu Testzwecken gebaut, dabei verfügt der hintere Dämpfer über ein ICS System, eine Traktions-Unterstützung. „Eventuell gibt es das in einem Jahr zu kaufen“, vermutet Klaus.Vorne verbaute der Racer und Schrauber einen Lenkungs-Dämpfer von Precision-Racing, und zwar direkt am Rahmen ohne Adapterplatten. Hinten tauschte er die Magura Einkolben-Bremsanlage gegen eine Doppelkolben-Bremsanlage von Brembo. Die Antriebsnabe für das Kettenblatt wurde CNC aus Flugzeug-Aluminium 7075 gefräst, ebenso die Radnaben. Im Allgemeinem wurden sehr viele Alu-Teile durch Fräs-Teile ersetzt und durch Eloxieren veredelt.

Auf der Piste

Das Quad bringt mit vollem Tank gerade mal 138 Kilogramm auf die Waage, und das bei einer Leistung von 72 PS. Rennen auf Eigenbauquads, Radnaben: CNC-gefräst aus Flugzeug-Aluminium 7075; Bild: Siegfried Härting / Klaus Fleckinger„Kaum zu beherrschen“, kommentiert Klaus voller Freude. Vom Erfolg seines neuen Quads konnte er sich im März 2016 ein Bild machen: „Ich bekam den Motor vom Tuning zurück. Alles andere war zu diesem Zeitpunkt bereits fertig und wartete auf die ‚Hochzeit‘ mit dem Motor.“
Nach dem Zusammenbau erfolgte die erste Testfahrt auf Schnee in 1.900 Meter Seehöhe. „Es ist überraschend und erstaunlich, wie viel Leistung und Aggressivität das leichte Zweitakt-Monster besitzt“, schwärmt Klaus über die ersten Gehversuche seines Eigenbauquads. „Besonders beeindruckend ist zudem das gute Handling.“

Kosten

Die Kosten hielten sich durch Sponsoren, die Klaus schon Jahre im Motorsport begleiten – Orion Erotik, ROX Energy, Moto City West und VBW-Tires Maxxis Reifen – in Grenzen. Es bleibt nun die Freude daran, das leichte Zweitakt-Monster bei seinen Rennen auf Eigenbauquads offroad zu bewegen. chk; Bilder: Siegfried Härting, David Stampfer

Kontakt: > Klaus Fleckinger <

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