18.04.2009
Rennsport

Baja 2009, 3. Tag: Glück im Unglück

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Jürgen Mohr: Motorplatzer zwingt zum Wechsel des KTM-TriebwerksLars Koch berichtet über die kleinen Katastrophen am ersten Renntag der heurigen Enduro Quad EM in Portugal

Der zweite Renntag in Portugal begann für die Deutschen und die Österreicherin Sabine Pulz so, wie der erste aufgehört hatte: mit Problemen. Zuerst einmal waren die zumindest für die Service-Teams so wichtigen Navigationspunkte der Tankzonen verschwunden, und zwar auf Nimmerwiedersehen. So galt es, auf die Schnelle den bereits geplanten Tagesablauf neu zu Papier zu bringen. Unterstützung gab es dabei vom deutschen UEM-Kommissar Heiko Junge, der in Monte Gordo in der für die Quads verantwortlichen Kommission mitarbeitet. Per Telefon gab es neue Koordinaten, und auf der Transferetappe zum ersten Start des Tages – rund 50 Kilometer vom Monte Gordo entfernt – wurde neu geplant, welches Team auf Polaris-Pilot Jürgen Mohr, Yamaha-Pilot Uwe Beese und die für das RMX Racing-Team startende einzige Frau im Feld, Sabine Pulz an welchem Checkpoint warten sollte.

Uwe Beese: landete ohne Probleme auf Platz 3

Neue Organisation

Bei Sabine Pulz waren die Bedenken nach den Motorölproblemen des ersten Tages natürlich groß, ob sie überhaupt die erste Runde des Tages über rund 120 Kilometer schaffen würde. Doch alles ging gut, der Ölverlust war nicht so groß wie befürchtet. Dennoch fuhr Sabine verhalten, um jedes Risiko zu vermeiden.
Dafür hatte Jürgen Mohr richtig Probleme: Sein Aggregat drückte das Öl aus einem Leck, welches nicht wirklich lokalisiert werden konnte. Trotzdem versuchte das Team, die Polaris noch einmal flott zu bekommen, und tatsächlich ging Mohr nach dem einstündigen Boxenstopp wieder ins Rennen – zumindest versuchte er es. Doch am Start zur zweiten großen Etappe des Tages war Schluss. Mohr hatte wieder Öl verloren und musste aufgeben. „Uns bleibt jetzt nur, den Motor auszutauschen und zu hoffen, dass wir das in der zur Verfügung stehenden Boxenzeit schaffen. Dann wird morgen noch einmal angegriffen.“ Der Ausfall von Mohr ist umso ärgerlicher, da er zu diesem Zeitpunkt schon Zweiter der Tageswertung war.

Jürgen Mohr: bekam Trotz Motorschaden noch 16 Punkte

Nur Uwe Beese ohne Probleme

Gänzlich ohne Probleme war bis zu diesem Zeitpunkt Uwe Beese unterwegs. Er hatte sogar einen Zwischen-Tankstop auslassen können, da er mit einem fast 16 Liter fassenden Tank unterwegs war. „Bis jetzt läuft es alles, ich fühle mich gut, und auch die große Etappe sollte kein Problem werden“, lautete seine Ansage vor dem Start in den zweiten Turn des Tages.
Um dem ganzen Ärger schon gegen Mittag noch einen weiteren Dämpfer zu verpassen, streckte dann auch noch das gemietete Teamfahrzeug die Waffen. Schon am Morgen hatte Florian Meier, Teamchef von Sabine Pulz, festgestellt, „dass irgendwas mit der Lenkung nicht stimmt.“ Schon wenig später sollte aus der Ahnung eine böse Panne werden: In der Lenkung brach vermutlich etwas, sodass sich das linke Vorderrad verselbstständigte und allein auf die Suche nach neuen Wegen ging. Damit war Schluss, der komplette Serviceplan war wieder einmal hinfällig, und für das Service-Team stand nun ‚Warten auf Europcar‘ auf dem Programm.

Dienst-VW-Bus: streikte

Sogar der VW-Bus verweigert seinen Dienst

Das sollte dann aber auch noch recht unterhaltsam werden, hatte das Team doch schnell ein kleines Café gefunden, dessen Besitzer deutsch sprach und aus der Schweiz kam. Nach etwa drei Stunden meldete sich auch die Frau des Café-Besitzers zu Wort. Offensichtlich hatte keiner im Team Handy-Empfang; die Cousine der Chefin des Hauses, die bei Europcar arbeitet, hatte deshalb bei ihr angerufen und nachgefragt, ob sie vielleicht ein paar Deutsche mit Panne gesehen hätte. Was die natürlich bejahen konnte, und so kam auch die Service-Crew zur Info, dass der neue Wagen schon nach etwa vier Stunden Wartezeit eintreffen würde. Der kam auch schließlich noch, doch natürlich wurde in der Zwischenzeit auch immer noch Rennen gefahren.
Und während Mohr bereits dabei war, seinen Motor zu wechseln, zahlte sich bei Pulz und Beese deren Beharrlichkeit aus. Pulz wurde am Ende des Tages in ihrer Klasse Vierte, und selbst Mohr hatte noch Glück im Unglück: Er hatte eine Prüfung gefahren und seine Polaris noch rechtzeitig im Parc Fermee abgestellt, somit konnte er in seiner Klasse tatsächlich noch 16 Punkte einstreichen. „Dass ich noch soviele Punkte bekomme, das hätte ich nicht erwartet.“ Uwe Beese konnte sich über einen dritten Platz in der 450er-Klasse freuen.

Sabine Pulz: trotz Ölproblemen auf Platz 4

Sabine Pulz: hat zunehmend Probleme mit Ölverlust

Am morgigen Sonntag steht dann ‚nur noch‘ eine kleine Etappe von etwa 120 Kilometern an. Allerdings ist klar, dass es dabei für Pulz nur noch darum geht, mit ihrer KTM über die Distanz zu kommen. ‚Das Ölproblem ist schlimmer geworden, aber ich hoffe mal, dass es für diese eine Etappe noch reichen wird.“

Kontakt: UEM European Quad Challenge