20.05.2012
Fahrzeuge

Cramer YFM und Langbein YFZ: Black & White

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Sindy Langbein, weiße Yamaha YFZ 450 SE: bewundernswert aber nicht ungefährlichZum Kurvenräubern in Südbayern, Österreich und Norditalien haben sich Sindy Langbein und Mario Cramer zwei Yamaha-Quads umgebaut, die zusammen passen wie Bonnie und Clyde. In Acht nehmen sollten sich vor ihnen neben Motorradfahrern auch Piloten, die auf weitgehend serienmäßigen 700er Rappen unterwegs sind…

Langbein YFZ 450 SE, Cramer YFM 660 Raptor

Erste Begegnung beim Quadfahren

Beim Quadfahren sind sie sich zum ersten Mal begegnet: Ein Freund hatte Sindy Langbein und Mario Cramer auf eine Quad-Tour durch Oberbayern eingeladen, und seitdem sind die beiden ein Paar.
Zum Ausdruck kommt dies nicht zuletzt bei ihren Fahrzeugen. Sindy fährt eine Yamaha YFZ 450 SE (Modell 2007) und Mario eine Raptor 660 – Erstzulassung 11/2005, eine der letzten 660er also. Beide Fahrzeuge sind für den Einsatz auf der Straße optimiert und mächtig gepimpt, und das von den Zubehör-Teilen ähnlich, vom Styling her allerdings höchst gegensätzlich: Während an Sindys Ypse so ziemlich alles weiß pulverbeschichtet ist, was sich auf diese Weise veredeln lässt, glänzt Marios Rappen in chrom, rot und schwarz.

Yamaha YFZ 450 SE von Sindy Langbein

Langbein YFZ 450 SE

Abgesehen von einem K&N-Luftfilter ist wurde an Sindys Sportquad motormäßig nichts verändert. Einsicht in sein Inneres gewährt ein transparenter Kupplungsdeckel von Extreme. Über einen Carbon-Auspuff von WRP (Komplett-Anlage aus Krümmer und Endtopf) gelangen die verbrannten Abgase ins Freie.
Triebwerk: weitgehend originalDas Fahrwerk der Geländesportlerin wurde jedoch konsequent für den Einsatz auf der Straße modifiziert. Dazu dienen vorne A-Arms von Fully, die für eine Baubreite von 148 cm sorgen. Hinten kam ursprünglich eine Achse von G-Force zum Einsatz, mittlerweile wurde diese durch eine DuraBlue Eliminator ersetzt. Die Ypse rollt auf Douglas-Felgen mit Niederquerschnitt-Bereifung, vorne von Maxxis, hinten von Artrax.
Bietet Einsicht: transparenter KupplungsdeckelEine weiße Pulverbeschichtung erhileten der Rahmen, der Motor, die Räder, die Schwinge und die Achse. Passend dazu erhilet die Sitzbank einen großteils weißen Spezial-Bezug. Als Kontrast dazu sind den Scheinwerfern dunkle Light-Covers aufgesetzt, freilich eher zur Zierde auf dem Quadtreffen, bei Ausfahrten auf öffentlichen Straßen müssen sie entfernt werden.
Langbein YFZ 450 SE: 146 cm breite SpurEdel auch die Armaturen, bei denen es sich um CNC-gefräste Teile von ZAP handelt. Sie sind verstellbar, womit sie sich ideal an Sindys kleine und Marios größere Hände anpassen lassen.

Straßen-Setup: 146 cm breite Vorderachse

Cramer YFM 660 Raptor

Mario hat an seinem Rappen auch motormäßig mächtig was gemacht: Ein 103 mm dicker Schmiedekolben aus den USA vergrößert den Hubraum auf über 700 Kubik. Er sorgt in Verbindung mit einer Wiseco-Kurbelwelle, einem Flachschieber-Vergaser von Mikuni, welcher über Beschleunigungs-Pumpen von Edelbrock verfügt, sowie einer scharfen Nockenwelle, einem überarbeiteten Zylinderkopf mit Titan-Ventilfedern und Stiften sowie einem Leistungskrümmer von ABP und einer Carbon-Ausfpuff-Anlage von WRP für eine Leistung von annähernd 70 PS. Eine Ritzel-Kettenrad-Kombination mit 14 / 31 Zähnen setzt die Power in einen Topspeed von 150 km/h um.
Yamaha YFM 660 Raptor von Mario CramerDoch um Topspeed geht es Mario nicht: Kurvenräubern ist gefragt, und dafür sorgt ein tiefes, breites Fahrwerk. Als Federbein für die Schwinge kommt das Original-Teil einer Yamaha R1 (Modell 2008) zum Einsatz. Der Rest erinnert stark an Sindys Ypse: An der Hinterhand war ursprünglich eine G-Force-Hinterachse montiert, diese wurde jüngst durch eine ‚Eliminator‘ von DuraBlue ersetzt und sorgt in Verbindung mit Spurplatten für eine Baubreite von 148 cm. Vorne dienen A-Arms von Houser, die komplett verstellbar sind, und das auch am Rahmen; Baubreite vorne: 146 cm. Douglas-Felgen und Maxxis-Spearz-Bereifung (vorne und hinten) komplettieren das Straßen-Setup, das durch die Verwendung des R1-Federbeins bei Marios allerdings brutal hart ausgefallen ist. Dies passt zwar zur gewaltigen Motorleistung, Drifts auf trockenem Asphalt geraten zum Fest. Bei Nässe allerdings bleibt der Rappen besser im Stall.
Glänzend: Schwinge & BremssattelImmerhin ist sie auch dort schön anzuschauen, mittlerweile sogar mit einem Klarglas-Seitendeckel, der Einsicht in das Innenleben des Triebwerks gewährt.

Mario Cramer: driftet auf trockenem Asphalt

Kurven räubern

Einsatzort der Fahrzeuge sind die Pass-Straßen in Südbayern, Österreich und Nord-Italien. „Am liebsten machen wir hier die Berge unsicher“, schmunzelt Mario – und das können die beiden wohl mit ihren Straßen-PIMPs, die beide als LoFs mit offener Leistung zugelassen sind.

ATV&QUAD Magazin 2012/04, Titel

Beitrag in ATV&QUAD 2012/04

Den vollständigen Beitrag mit einem Poster im DinA3-Format finden interessierte LeserInnen in ATV&QUAD 2012/04 ab Seite 42.