30.05.2012
Rennsport

E-Day 2012: ‚Brutal‘ wäre untertrieben

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European Endurance Day 2012Am vergangenen Freitag, den 25. Mai 2012, hat der European Endurance Day am Lausitzring gastiert, und das bereits zum zweiten Mal in Folge – für ATVs und Quads die härteste Challenge in Europa. Wie schon im vergangenen Jahr hatte der MSC Hörlitz rund um Vorstand Stefan Budich in Abstimmung mit Promoter Baboons eine tolle Strecke in den brutalen ‚Sandwald‘ rund um den Ring gezaubert. Petrus zeigte sich von seiner besten Seite und hielt für das ganze Wochenende Kaiserwetter parat. Und so stand für die Vierrad-Gladiatoren einmal mehr alles bereit, sich der maximalen Herausforderung zu stellen.

European Endurance Day 2012: Start am 25. Mai um 17 Uhr

Challenge der Extreme

Am Freitagabend pünktlich um 21 Uhr bliesen die Quads und ATVs zur Jagd auf die Trophäen, die nur mit Schweiß, Tränen und Blut zu ergattern waren. Die erste Herausforderung, die es zu bewältigen gab, war der Staub, mit dem die Piloten angesichts der vorangehenden trockenen Wochen zu kämpfen hatten. Glücklicherweise stand diesen aber immer wieder ein angenehmer Wind zur Seite. Die zweite Challenge war die Renndistanz von zwölf Stunden, die dritte die ‚inneren Schweinhunde‘, und nicht zuletzt musste natürlich auch die Technik den Brutalo-Test überstehen.
Vier Klassen waren vom Veranstalter definiert: In der Prestige-Class fuhren bis zu drei Piloten auf einem einzigen Fahrzeug; in der Tripple-Class traten bis zu drei Fahrer auf bis zu drei Fahrzeugen an, ergo in der Twin-Class bis zu zwei Fahrer auf bis zu zwei Fahrzeugen; und in der Ironman-Class musste schließlich ein einziger Pilot auf einem einzigen Fahrzeug in das 12-Stunden-Rennen überstehen.

European Endurance Day 2012: Start in die Staub-Hölle

Prestige-Class

In der Prestige-Class übernahm zunächst das Team THE Paul 111 (Gehrlicher / Gesslein / Gehrlicher) die Führungsarbeit vor dem RMX Racing-Team Factory Team 1 (Meier / Ristenbieter / Altmann) und Team Joker (Richter / Junker / Strandt). In der Staubhölle folgten das MX-Quad Racing Team (Schürer / Schürer) und endurance-racing east-germany (v.der Marwitz / Braasch / Meier).
European Endurance Day 2012, Podium Prestige-Class: Meier / Ristenbieter / Altmann vor Richter / Junker / Strandt und Schürer / SchürerDie Führung und die vorderen Plätze waren in den folgenden Stunden stark umkämpft und wechselten mehrfach. Nach 3,5 Stunden der Schock für die zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei rangierende Gehrlicher-Truppe: Nach einem Crash im Wald waren Chassis, Achse und Motorgehäuse irreparabel zerstört. Das war das Aus. Der Rest hinter dem nun einsam dominierenden RMX-Team rückte auf. Auch endurance-racing east-germany ereilte nach etwa der Hälfte der Renndauer das Technik-Pech, und das Team musste ebenfalls die Segel streichen. So änderte sich in den verbleibenden Stunden bis zum Zieleinlauf nichts mehr auf den Podiumsplätzen: Meier / Ristenbieter / Altmann gewannen sicher vor Richter / Junker / Strandt und Schürer / Schürer.

European Endurance Day 2012, Podium Triple-Class: Team Prorider vor Quadparts Austria 1 und RMX Racing - KTM Factory Team III

Triple-Class

Sehr abwechslungsreich ging es in der am stärksten besetzten Triple-Class zu. Nach Ende der ersten Wertungsrunde fand sich das österreichische Team Quadparts Austria 1 (Schöpf / Reisenberger / Neuner) vor den Teams QPB # 1. Team – KTM Quad Racing (Menz / During / Tschöpel), N-O-S Racing Team Germany1 / Quad & Cross Racing (Bachmann / Linke / Marquardt) sowie dem Quad Team Raudies Racing (Albrecht / Albrecht / Albrecht) zum ersten Mal an der Zählstelle ein. Unter den Top-Ten gab es im anschließenden Rennverlauf laufend neue Team-Namen zu sehen – allein das belegt eeindrucksvoll das hohe Niveau des gesamten Starterfeldes.
Um den Sieg entwickelte sich dann langsam aber sicher ein heißer Dreikampf: Das Team Prorider (Maas / Rothe / Müller) hatte sich heimlich, still und leise beständig nach vorne gekämpft und nach etwa der Hälfte der Distanz erstmals die Führung übernommen. Das allerdings nicht ohne Gegenwehr. Weiterhin gab es ständig Positions- und Führungswechsel. Am Ende hielt sich Prorider aber mit einer taktischen Meisterleistung bis zum Ziel an der Spitze vor Quadparts Austria 1 und RMX Racing – KTM Factory Team III. Die weiteren Plätze gingen an die zwischenzeitlich nach vorne gefahrenen Flor / Demir / Winkler und Kunath / Propp / Kunath.
Gewonnen hatten freilich alle, die die Folter der zwölf Stunden im Renntempo überstanden…

European Endurance Day 2012, Podium Twin Class: Nowoisky / Hackebeil vor Grimm / Barfuß und Lubosz / Bienek

Twin-Class

Auch in der Twin-Class gab es zunächst kräftiges Stühlerücken. Das Team Quad X Berlin (Grimm / Barfuß) sortierte sich vor Eastside-Racing Dresden / Prorider-Racing (Nowoisky / Hackebeil) und Anger Racing Team (Anger / Westphal) ein, während die Ränge vier und fünf an Eastside Bombsquad (Konnegan / Schuber) und Geiling-Mohr-Racing-Team 1 (Mohr / Raneberg) gingen. Nach drei Stunden konnten Nowoisky / Hackebeil erstmals die Führung übernehmen, um sie dann ziemlich souverän bis ins Ziel zu verteidigen. Für Grimm / Barfuß wurde es hingegen ein langer Weg zurück aufs Podium, nachdem sie zwischenzeitlich weit zurückgefallen waren. Ihr Kampf währte bis zum Schluss, allerdings fast aussichtslos auf den Sieg. So sicherte man bis zum Ende des Rennens die zweite Position vor Lubosz / Bienek, die kurz vor Ende des Rennens noch an Konnegan / Schubert vorbei auf Platz drei gezogen waren.

European Endurance Day 2012: Jascha Hoppe, Rang 3 in der Ironman-Klasse

Ironman-Class

Die härtesten Bedingungen hatten zweifelsohne die Einzelkämpfer der Ironman-Class: Ganz alleine zwölf Stunden Rennzeit durch die Nacht, den Staub und gegen die Erschöpfung hatten sie zu bewältigen. Nicht weniger als fünfzehn Piloten stellten sich dieser Aufgabe in der Hoffnung, für das Jahr 2012 diesen höchst begehrten, eisenharten Titel mit nach Hause nehmen zu können.
European Endurance Day 2012: Heiko Uhlich, Rang 2 in der Ironman-KlasseVom Start weg nahm Michael Holland (Quad X Berlin) zunächst unmissverständlich den Anspruch auf den Titel unter die Stollen und führte das Feld durch die erste Runde. An zweiter Stelle allerdings schon Sandy Schulze vom MC Veilsdorf. Jascha Hoppe (Qutlaw 2012), Andre Sitzler (Michel´s Quad und ATV Racing Team / MSC Schefflenz) und Patrick Nerlich folgten im Staub auf den Plätzen drei bis fünf.
Doch auch bei den Eisen-Jungs gab es kräftige Positionswechsel. Allerdings nicht ganz vorne, denn ab der dritten Runde, die nach etwas mehr als einer Stunde beendet war, übernahm Sandy Schulze die Regie und führte sie bärenstark bis ins Ziel.
European Endurance Day 2012: Sandy Schulze, Rang 1 in der Ironman-KlasseNach acht langen Stunden konnte Heiko Uhlich (Team Uhlich) den zweiten Platz übernehmen. Sandy Schulze hatte da schon drei Runden Vorsprung, obwohl auch er zwischenzeitlich wegen eines technischen Problems die Box ansteuern musste. Für Michael Holland platzte dagegen mit seinem Ausfall nach 19 Runden die Hoffnung auf eine Top-Platzierung. Franz Josef Schneider (Madhead Bader Racing), Jascha Hoppe und Torsten Harz (Twood Team Parthen FSH-Racing) rückten auf die Plätze drei bis fünf nach vorne. Kurz vor Ablauf der zwölfstündigen Rennzeit konnte Hoppe noch Schneider passieren und somit den dritten Platz hinter Sandy Schulze und Heiko Uhlich mit nach Hause nehmen. Torsten Harz ließ sich den fünften Rang am Ende ebenfalls von niemandem mehr streitig machen.
European Endurance Day 2012, Podium Ironman-Klasse: Sandy Schulze vor Heiko Uhlich und Jascha HoppeSandy Schulze, der überlegene Sieger beim Endurance-Day 2012, konnte es sich in der letzten Runde sogar erlauben, mit fünf Runden Vorsprung im Wald noch ein Päuschen einzulegen. Im Ziel sprang Sandy von seiner Kawasaki, als wäre er gerade eine kurze Runde zur Probe unterwegs gewesen – ein wahrer Ironman von Kopf bis Fuß.

European Endurance Day 2012: Corso über den Lausitzring zum Finale

Final-Corso

Beim abschließenden, mächtigen Finale konnten alle Teilnehmer im großen Corso eine Runde über den Lausitzring drehen und bei der anschließenden Siegerehrung ihre Pokale samt Sektdusche in Empfang nehmen. rsc