19.06.2009
Rennsport

KTM – Keine Taler mehr?

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Auch für Quad-Fahrer ist der KTM-Ausstieg aus der Rallye Dakar ein Rückschlag. Steht nun der Name KTM für ,keine Taler mehr’? Wir haben nachgefragt…

Die Bekanntmachung der Dakar-Veranstalterin ASO vom 4. Juni 2009, ab 2010 keine Maschinen mit über 450 Kubik an den Start zu lassen, schlug bei KTM ein wie eine Bombe. Prompt kündigten die Mattighofener ihren Ausstieg aus der weltgrößten Rallye an. Damit wird am 1. Januar 2010 kein Werksteam von KTM in Buenos Aires zu sehen sein.

KTM 525 XC: Ein Sportquad für Rallyes

Endgültiger Motivationsverlust bei privaten Quad-Fahrern

Da KTM aber bislang kein Quad-Werksteam bei der Dakar aufgebracht hat, betrifft diese Entscheidung lediglich private Teilnehmer. „KTM wird keine Empfehlung für private Fahrer aussprechen, bei der Dakar nicht teilzunehmen, aber sie müssen wissen, dass kein Customer-Service von uns an die Strecke geschickt wird“, erklärt Pit Beirer, Offroadsport Chef bei KTM. Diese Umstände dürften wohl noch die letzten Quad-Fahrer davon abhalten, die Rallye mit einem KTM-Quad zu meistern. 2009 entschied sich ohnehin nur eine Fahrerin für ein Fahrzeug dieser Marke; die Italienerin Camélia Liparoti mit einem 525 XC.

Taler weg, Lust weg?

Die Gründe für diese rasche Reaktion bei KTM sind vielfältig. Zum einen kam die Entscheidung der ASO zu kurzfristig, denn KTM hat bereits die Lager voll für die 690er Serie und alle Verträge mit den Fahrern unter Dach und Fach – ein finanzielles Desaster also. „Andererseits wollen Hersteller solche Veranstaltungen immer zur Werbung nutzen“, wie Pit Beirer anmerkt, „und mit der 450er sind wir bei Enduros gut vertreten, da brauchen wir sie nicht noch bei Rallyes, wofür sie auch nicht geeignet sind.“ Dabeii würden sie einen schlechten Werbe-Effekt bewirken, denn die kleineren Maschinen seien für lange Rallyes nicht geeignet, da man sie von Anfang bis zum Schluss Vollgas fahren müsse und das schraube die Haltbarkeit des Fahrzeuges ordentlich hinunter. Soviel zur offiziellen Seite. Aus Insider-Kreisen allerdings vernimmt man, KTM wäre im Schatten der Wirtschaftskrise die neue Regelung als Ausrede für einen Ausstieg gerade recht gekommen. Man kann vielleicht nicht behaupten, KTM hätte gar keine Taler mehr, aber zumindest weniger.

Zukunftsmusik…

In Mattighofen will man sich auf eine Trennung von der Dakar nicht festlegen. Es wurden mit der ASO Gespräche geführt, die aber keine Einigung brachten. KTM möchte eine Regelung, bei der sich der Weltverband und die Industrievertreter auf eine technische Linie einigen und den Werken zwei Jahre Zeit geben, sich darauf einzustellen. So lange dies nicht gewährleistet ist, wird KTM der Dakar fern bleiben.
In der Zwischenzeit plant man im oberösterreichischen Mattighofen gemeinsam mit dem 20fachen WM-Sieger Didier Auriol eine Wiederbelebung der Rallye-Weltmeisterschaft, bei der die Dakar die Startveranstaltung sein soll.

Kontakt: KTM