Für die Leidenschaft Live 2016 lautete die Idee, welche der Veranstalter Holger Koch für hatte ‚Kennenlernen, weiterbilden, rantasten‘. Auf dem Quad und ATV Event, die Premiere in Wächtersbach bei Hanau vom 23. bis zum 25. Oktober, hatte auf der Quad-Rennstrecke, auf der auch der Hessen-Cup ausgetragen wird, stattfgefunden. Es sollten sich Neueinsteiger und Profis der Quad-Szene zusammen mit ihren Familien und Freunden einen schönen Tag machen.

Leidenschaft Live 2016: inklusive Testfahrten

Bei wunderbarem Wetter hatten sich neben dem Hauptsponsor BRP auch einige Händler und Quad-Klubs bei der Leidenschaft Live 2016 eingefunden. Für das leibliche Wohl war mit etlichen Streetfood-Wagen gesorgt. Abends wartete ein Unterhaltungsprogramm mit Live-Musik auf alle Besucher. Hier sollte kein Wunsch offen bleiben. Außerdem war auf dem Camping-Gelände direkt an der Motor-Cross-Strecke ausreichend Platz für zahlreiche Übernachtungsgäste. Tagsüber konnten die Besucher entweder mit mitgebrachten Fahrzeugen ihre Runden auf der Strecke drehen oder neue Modelle der Händler ausprobieren. Dazu standen drei verschiedene Parcours zur Verfügung. Einer, zur freien Fahrt für alle Quad-Veteranen, einer für all diejenigen, die noch nie auf einem Quad gesessen hatten, und eine Wald-Strecke, die sich besonders für Side-by-Sides eignete. Auf der der zweiten Strecke mussten die Piloten freilich nicht alleine fahren, sondern hatten die Möglichkeit hinter einem professionellen Instruktor herzufahren, der ein ideales Tempo für Kurven und Geraden vorgab. Für Probefahrten konnten sich alle Fahranfänger direkt vor Ort mit einer zehn Euro teuren Unfallversicherung ausstatten, die sogar für einen Todesfall gegriffen hätte. Der blieb Gott sei Dank aus. Denn nicht jeder ist wie der Veranstalter Hobby-Rennfahrer. Dieser, Holger Koch, kam auf die Strecke, als er hier selbst mit seiner Lebensgefährtin Rennen fuhr. Die aussterbende Quad-Szene bereitete ihm Sorge und er beobachtete, dass sich Freunde und Familien der Quad-Enthusiasten auf den Treffen schnell langweilten. Für den Inhaber einer Event-Agentur liegt die Lösung da auf der Hand: selbst eine Veranstaltung ausrichten und es besser machen. Als Ort des Geschehens war die Strecke in Wächtersheim „auf jeden Fall die erste Wahl“, sagt Koch. Nach neun Monaten Planung war es nun so weit, und das Quad-Event konnte in die erste Runde gehen.

Can-Am: groß im Rennen

„Ohne die Unterstützung von Can-Am wäre das nicht möglich gewesen“ merkt Koch an, und dementsprechend präsent ist der Hersteller auch auf dem Gelände der Leidenschaft Live 2016. Neben Quads und Side-by-Sides haben die Amerikaner auch einige Sypder mitgebracht, die umsonst probegefahren werden können. Die Fahrten finden allerdings nicht auf der Rennstrecke statt, sondern auf den umliegenden Landstraßen. Auch hier fährt ein professioneller Instruktor vorne weg. Lisa Powell, die Pressesprecherin von BRP Deutschland, fand die Idee hinter dem Event von Anfang an gut. Man nutze das Wochenende um zu zeigen, was die Fahrzeuge können, Interessenten probefahren zu lassen und sich mit der Community zu vernetzen. Je nachdem, wie das Feedback ausfällt, ist man im nächsten Jahr auch gerne wieder dabei, so Powell.

Händler: mit Sortiment und befreundeten Clubs

Neben diesem Hersteller sind auch einige Händler der Einladung von Holger Koch nach Wächtersbach gefolgt. Unter ihnen ist Matthias Geist aus Altenstadt, ganz in der Nähe des Veranstaltungsortes. Er ist nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen hier, sondern kümmert sich auch um die Strecke und die Sicherheit der Fahrer. Seinen Kunden gibt er die Möglichkeit, den Vergleich zwischen eigenen Fahrzeugen und solchen aus seinem Sortiment zu ziehen. Und das ist hier besser möglich als irgendwo sonst. Der Käufer soll Fahrspaß erleben und die Grenzen austesten, um so eine solide Kaufentscheidung treffen zu können.
Jürgen Flaig von QJC Power Sporst aus Brühl bei Mannheim hat nicht nur eine Auswahl an modifizierten Fahrzeugen im Schlepptau, sondern auch seinen Kundenstamm, bestehend aus den Spyder Ryders Rhein-Neckar und dem Quad Club Sinsheim. Wenn in der Rhein-Neckar-Region ein Quad, ATV oder Spyder über die Theke geht, dann hatte sicher einer dieser drei etwas damit zu tun. Entweder als Kunde oder als Händler. Flaig bietet alles was Spaß macht. Dazu zählen neben serienmäßigen Fahrzeugen, Zubehör und Kleidung auch Modifikationen mit Produkten aus eigener Herstellung. Bei der Leidenschaft Live 2016 mit dabei: eine umgebaute Can-Am Maverick im Wert von 45.000 Euro. Verbaut wurden neben einem Sound-System auch neue Kotflügel, LED-Leisten, ein eigens angefertigter Unterbodenschutz, neue Türen und ein modifizierter Auspuff aus Edelastahl. „Sie macht Musik“, meint Flaig dazu nur. Zusammen mit einem Chip Tuning konnte die Leistung auf 105 PS gehoben werden, das reicht für 155 km/h. Lautstärke der neuen Abgasanlage? Satte 92 Dezibel. Alles TÜV-geprüft, versteht sich. Auch einige Spyder hat Flaig sich vorgenommen. Die haben LED-Scheinwerfer und neue Hinterradaufhängung samt Achse verpasst bekommen. Das macht des bösen Look perfekt.

Resümee

Die Veranstaltung lobt Jürgen Flaig: „Die Rahmenbedingungen sind optimal und die Location perfekt.“ Trotzdem blieb der Umsatz hinter seinen Erwartungen zurück. Er hätte sich etwas höhere Besucherzahlen von dem Event erhofft. Auch der Thüringer Händler Andreas Parthen zeigt sich enttäuscht. Obwohl es für ihn nur ein ‚Just-for-fun-Wochenende‘ war, um Stammkunden zu treffen. Er merkt jedoch an: „Wenn wenig Teilnehmer da sind, muss es trotzdem nicht schlecht sein.“ Und nach einigen Runden auf dem Beifahrersitz einer 130 PS starken Can-Am Maverick 1000 Turbo mit Hessen-Cup-Sieger Andre Hoßfeld am Steuer, bleibt nichts anderes übrig, als zu sagen: „Der Mann hat vollkommen Recht“, bekräftigt Leopold Pelizaeus vom Geschehen vor Ort. Über die drei Tage der Veranstaltung waren lediglich 800 Besucher gezählt wurden – 2.500 waren erwartet worden. „Wir hatten den Anspruch, eine bis dahin für den gemischten Offroad-Bereich organisatorisch und werbliche Veranstaltung stattfinden zu lassen, wie es sie bisher im Debut noch nicht gegeben hat“, sagt Holger Koch. „Die Zuschauerzahlen geben uns eine Antwort, wie attraktiv die Szene dieses Konzept gefunden hat“ – sowohl die ATV-Szene als auch die Street-Food-Szene. „Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob die ATV- und Quad-Szene ihre Zielgruppe mit einem Event dieser Größe überhaupt bedienen kann – und wie man hier weiter macht, wenn man ATV-, Quad- und Side-by-Side-Piloten in großer Anzahl ansprechen möchte.“ lpe

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