Sie ist so hässlich, dass ein zweiter Blick schon fast einem Opfer gleichkommt. Wir haben ihn riskiert – und in der Suzuki LT 500 von Hans Brunner ein verdammt geiles Teil entdeckt…

Nichts für Piloten, die vor der Eisdiele Eindruck schinden möchten: Die Suzuki LT 500 von Hans Brunner sieht (bis auf die Bereifung) nicht nur weitgehend so aus wie das Steinzeit-Quad, mit dem der Hersteller mit dem eckigen ‚S‘ Mitte der 80er Jahre in den USA einen (für die damalige Zeit) beachtlichen Wurf gelandet hatte – es ist sogar mit demonstrativ häßlicher Funzel-Beleuchtung für die deutsche Straßenzulassung zurechtgebastelt, und die Spuren, die der Zahn der Zeit in die Plastikteile genagt hat, sind gerademal lieblos geflickt.
Und das ist gut so. Denn damit versteckt das Quad seine inneren Werte geradezu verdächtig unauffällig. Allenfalls die Bereifung könnte Insidern Anlass geben, einen zweiten Blick zu opfern.
Ein solcher allerdings könnte leicht zur spontanen Entgleisung sämtlicher Gesichtszüge führen. Denn unter der Original-Verkleidung langweilt sich nicht der müde 500er Eintopf, nein, da lauert das giftige Vierzylinder-Triebwerk einer Suzuki GSX/R 750 W, das es mit 16 Ventilen und Wasserkühlung bereits im Serienzustand auf eine Leistung von 85 kW (115 PS) bringt. In Verbindung mit einem Tuning-Chip, Dynojet Jet-Kit im Vergaser und Carbon-Auspuff von Figaroli könnte Hans‘ Quad sogar 105 kW (143 PS) auf die Kurbelwelle stemmen – wäre es nicht auf 52 kW (71 PS) gedrosselt zugelassen.
Im Brief eingetragen sind weiterhin zwei (hintere) Bremszangen einer Suzuki GSX 600F, die im Quad mit gelochten Bremsscheiben die beiden Vorderräder ankern. Außerdem Straßen-Räder von Mattig in den Dimensionen 6×13 (vorne) und 9,5×13 (hinten), die einst an A-Mantas, A-Asconas und Alpina BMWs ihre Dienste taten und nun für das monsterstarke Quad gerade recht sind. Für die Führung sind vorne 175 mm breite Niederquerschnitt-Reifen zuständig, an der Hinterachse massieren zwei 235er Reifen den Asphalt.
Die eigentliche Arbeit bestand freilich darin, das gewaltige Triebwerk des Supersport-Motorrads in den filigranen Quadrahmen hineinzuzwängen, und das in der Weise, dass die hübschhässliche Originalverkleidung der LT 500 unverändert darauf passt. Dazu wurde zunächst der Rahmen zerlegt: die vorderen und hinteren Teile blieben erhalten, die Züge oben und unten um den Motor herum jedoch mussten neu konstruiert werden. Während auf der Unterseite eine Stahlrohr-Konstruktion für Halt sorgt, sind die Oberzüge nunmehr über Traversen verschraubt, so dass sich für Service-Arbeiten nach dem Lösen von 8 Schrauben das komplette Triebwerk herausnehmen lässt.
Eine weitere Schwierigkeit bestand in der Platzierung des Spritvorrats; ursprünglich über dem 500er Motor und unter der Original-Verkleidung platziert, blieb nach der Installation des 750er Triebwerks nur noch Platz für ein Schlückchen. Also gibt´s nunmehr einen zweiten, eigens konstruierten Alutank unter der Sitzbank, der über eine Benzinpumpe mit dem Behälter über dem Motor verbunden ist.
Für die ordnungsgemäße Straßenzulassung von Hans’ LT 500 hat das Team von Quad Stadl Schwab gesorgt, das Ganze fährt offiziell als ‚Personenkraftwagen offen‘. Viel gefahren ist Hans allerdings nicht damit, gerade mal 3.500 km; mittlerweile möchte er den Umbau, der ihn insgesamt rund 30.000 Euro gekostet hat, für die Hälfte dieses Betrags verkaufen. „Das ist kein Fahrzeug für einen gewöhnlichen Quadfahrer“, sagt Hans. Die zahllosen Sonderanfertigungen und Spezialteile an seiner unauffälligen LT bedürfen besonderer Zuwendung und Abstimmung auf die persönlichen Fahreigenschaften. Wer sich für Hans’ LT interessiert, findet sie bei Quad Stadl Schwab in Burgoberbach.

Kontakt: Quad Stadl Schwab