22.10.2017
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Rabenbauer: 2. VForce-Treffen

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Sie hatten kurz vor Abfahrt zum 2. VForce-Treffen den Betriebszustand Ihrer KFX 7×0 geprüft. Markus hatte darauf bestanden, Rogers Tankanzeige selbst in Augenschein zu nehmen – der alte Pedant! Weil dessen Tank vor Jahren einmal leer gefahren war, musste er sich jetzt in diesem Punkt bevormunden lassen. Und so lautete es: Ölstand? Check! Öltemperatur? Check! Sprit? Check! Luftdruck? Check!

2. VForce-Treffen: Kurven-Reich

2. VForce-Treffen: Mickie hätte den Wecker 5 min später stellen sollenAber jetzt waren sie auf der Strecke. Einer der Fahrer wollte es heute wissen. Die Bäume flogen an ihm vorbei, er nahm sie nur am Rande wahr. Nahm er sie wirklich wahr? Nein! Die Straße, die engen Kurven, das Spiel von Licht und Schatten und die Rückmeldung seines Fahrzeugs auf die Fahrbahnoberfläche, auf den Druck seines rechten Daumens, auf sein Bremsen und auf die Verlagerung seines Gewichts auf der Sitzbank nahmen seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch. Jede Faser seines Körpers war angespannt. All seine Sinne waren auf sein Fahrzeug und die Strecke fokussiert.

Er würde es schaffen!

2. VForce-Treffen: Giuseppe, der Drift-talentierte Handtaschen-FreakHeute würde er es endlich schaffen – und es würde nicht mehr lange dauern! Er spürte, wie der Schweiß die Polsterung seines Helms durchfeuchtete, und das lag nicht nur an der sommerlichen Temperatur. Sein Blick war fest auf das Fahrzeug vor sich gerichtet. In den letzten drei Minuten hatte er sich Meter um Meter an den deutlich tiefer gelegten Bock mit der silberfarbenen Verkleidung herangekämpft – und er war fest entschlossen, in der nächsten Kurve an ihm vorbei zu ziehen. Er ging etwas nach außen, noch knapp zwei Meter trennten ihn von den Bremslichtern rechts vor sich, die nur Sekundenbruchteile später aufleuchteten.
2. VForce-Treffen: Markus, der aufgenommene SchwabeDa war sie! Seine Chance! Er zwang seinen Daumen, nicht zurück zu zucken. Noch nicht! Er bremste hart ab und rutschte nach rechts. Nein, das traf es nicht – er warf sich nach rechts, tief neben der Sitzbank hing er an seiner Dicken, sein linker Fuß weit über der Fußraste, als er den Lenker gefühlvoll aber zwingend nach rechts einschlug. Er merkte, wie sein rechtes Hinterrad den Bodenkontakt verlor, spürte wie sein Bock nach außen drängte, wie der Drift einsetzte. Jetzt bloß nicht nachlassen! Der Gummi seines linken Hinterreifens schrie gequält, längst hatte er das Felgenhorn weit freigegeben! Er lag jetzt fast auf gleicher Höhe mit seinem Widersacher, der eben noch vor ihm war. Er würde außen an ihm vorbei ziehen! Er wusste es einfach. Sein rechter Daumen drängte gefühlvoll, vorsichtig, weiter nach vorn, er lenkte stärker gegen und – er betete! Ja, er betete. Er flehte inständig alle Götter sämtlicher Religionen an, dass der Grip seiner Reifen jetzt nicht abrisse, dass der Belag der Straße keine böse Überraschung für ihn bereit hielte und dass er das bei solchen Unterfangen immer notwendige Quäntchen Glück hätte.
Alles lief perfekt. Kurz vor dem Kurvenausgang lag er ganz knapp vorne. Er hatte es fast geschafft. Nur noch wenige Meter, dann läge er vorn, dann würde er dem Lokalmatadoren seine Rückleuchten zeigen, ihn ‚Yoshi-Luft‘ atmen lassen.

Unheilvolles metallisches Kreischen

2. VForce-Treffen: Maik hat Heimvorteil im Bayerischen WaldFuck! Was war das??? Woher kam dieses nervenzerreißende Geräusch, dieses metallische Kreischen? Das durfte nicht vom Motor kommen! Und wieder – das unheilvolle Schrillen ließ Mickie aufschrecken. Er rieb sich die Augen und brauchte einen Moment, um zu begreifen, was passiert war und wo er sich befand. Um Gottes Willen, warum hatte er seinen Wecker nicht auf 2. VForce-Treffen: Kurven-Reich im Bayerischen Wald5 Minuten später eingestellt? Dann hätte er seinen Sieg zu Ende träumen können. Seine Augen füllten sich mit Tränen der Enttäuschung.
Der Tag fing ja gut an! Aber wie heißt es so schön? „Sprung auf – Marsch, Marsch!“ Zum gemeinsamen Frühstück hatte sich die VForce-Freunde, die zum zweiten Mal im Bayerischen Wald in den Gefilden vom Zweizylinder-Tuning-Papst Richard ‚RR‘ Rabenbauer zusammengekommen waren, nichts anderes als Weißwurst, Senf und Brezn bestellt. Dann würde er auch endlich herausfinden, was es mit diesem ‚bayerischen Senf‘ auf sich hatte. Er stapfte ins Bad in der Gewissheit, dass er den silbernen Bock wahrscheinlich auf der Straße auch weiterhin nur von hinten sehen würde. Life sucks!

Wiederholungstäter

2. VForce-Treffen: Spitzkehren, anspruchsvolle Steigungs- & Gefälle-StreckenJa, wir haben es wieder getan. Ein Jahr nach unserer letzten gemeinsamen Woche (siehe in ATV&QUAD 2016/07-08) haben wir uns Ende Mai erneut getroffen, um im Bayerischen Wald ein paar Tage zu entspannen und ein wenig Quad zu fahren. Diesmal war unsere Gruppe allerdings etwas anders zusammengesetzt: Markus ‚Der Hurtige‘, Markus ‚Der Belederte‘, Werner ‚Das Urgestein‘, Mickie ‚Der Ambitionierte‘, Giuseppe ‚Der Handtaschen-Freak‘, Andi ‚Der mit der Gelben‘ und ich. Wir haben uns die von der Politik geforderte Integration zu Herzen genommen und zwei Schwaben – Giuseppe und Markus – in die Gruppe aufgenommen. Außer dem noch offenen Einstand und gelegentlichen Sprachschwierigkeiten lässt sich über die beiden neuen Kollegen absolut nichts Negatives sagen.
2. VForce-Treffen: VForce-Freunde driften in netter RundeDie Strecken um Passau herum und in der Region sind nach wie vor erste Sahne: Kurvenreiche Landstraßen wechseln mit engen Spitzkehren von teilweise über 180 Grad bei anspruchsvollem Höhenmeter-Unterschied und können bei Touren je nach Vorliebe beliebig kombiniert werden. Nach Österreich (günstiger Sprit für die Dicke) und in die Tschechische Republik (günstige Zigaretten für die Piloten) ist es nicht weit. Auf einer unserer Touren wurden wir von einem entgegenkommenden Pulk von Harley-Fahrern mit erhobenem Daumen anerkennend freundlich gegrüßt. Das mag einem angeregten Plausch nach dem gemeinsamen Frühstück geschuldet gewesen sein – ansonsten war auf der Straße zwischen uns und motorisierten Zweirädern bisweilen eher eine gewisse Wettbewerbssituation zu verspüren.

Kollegiales Miteinander

2. VForce-Treffen: Roger kontrolliert Benzinstand vor der FahrtEines wird mir noch lange in Erinnerung bleiben: Am Donnerstag (Christi Himmelfahrt) machten wir, angeführt von ‚Flow Rida‘, eine Tour auf den Großen Arber. Hier war neben der schönen Strecke vor allem interessant, welch freundschaftlich-inniges Verhältnis die bayerische Polizei und die lokalen Motorrad-Fahrer augenscheinlich miteinander pflegen. Offenbar machten die Beamten an jenem Tag einen Betriebsausflug – da oben standen jedenfalls mehrere Mannschaftsbusse, geschätzt 50 Polizeibeamte in Uniform und mindestens 60 Motorräder. 2. VForce-Treffen: gemeinsam unterwegsPolizisten und Biker standen paarweise oder in kleinen Gruppen zusammen, unterhielten sich angeregt oder tauschten kleine Bildchen untereinander; ganz genau ließ sich das im Vorbeifahren nicht erkennen, und wir wollten ja den Verkehr nicht unnötig aufhalten. Wir Quad-Fahrer wurden nicht aufgefordert, diesem geselligen Treiben beizuwohnen. Dies soll weder eine positive noch negative Wertung sein, ich möchte es aber zumindest angemerkt haben.
Einige von uns haben anlässlich unseres Treffens die fällige TÜV-Abnahme durchführen lassen. Daher wissen wir jetzt alle endlich (wieder), wie unsere Nebelschlussleuchten oder andere wichtige Lichter eingeschaltet werden. In einem Fall bedurfte es dazu des Abnehmens der Sitzbank. Das sorgte natürlich für beste Stimmung bei den Kollegen.Mickie hat das aber sicherlich inzwischen beheben lassen. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass die Nebelschlussleuchte nur bis zu 50 km/h eingeschaltet werden darf. Vielleicht war das der Grund, warum sich mancher mit diesem Feature etwas schwer tat.

Erfahrungs- und Meinungsaustausch

2. VForce-Treffen: beste BedingungenWie schon im vergangenen Jahr, haben wir natürlich die bei den Anstrengungen des Tages verbrauchte Energie sowohl morgens bei herzhaftem Frühstück als auch abends bei leckerem Essen und erfrischenden Getränken wieder zugeführt. Ob im Steakhouse, in dem es übrigens einen hervorragenden bayerischen Whisky gibt, oder beim Italiener mit echt authentisch-leckerer Pizza, ob bei rustikal-zünftiger Brotzeit oder saftigen Schweine-Medaillons in Pfeffersauce im ‚Gourmettempel Gahbauer‘ – es gab kein Abendessen, das nicht für sich genommen schon ein Highlight gewesen wäre. Ach ja, am Freitag gab’s sogar Kaffee und reichlich Kuchen: Florians große Schwester hatte Geburtstag. Sie weiß jetzt, dass wir alle Feuer und Flamme für sie sind.
Natürlich gab es wieder eine Menge Fachsimpelei und Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Neben Fragen zur Bedeutung von Eichstrichen an Biergläsern ging es um Themen wie Vor- und Nachteile von Vergasergrößen, Sinnhaftigkeit des Feinwuchtens der Kurbelwelle, Kosten-Nutzen-Relation des Bearbeitens der Einlasskanäle, Risiken beim Fremdlackieren der Verkleidung, die möglichen unerfreulichen Folgen des Tankens von Treibstoff mit zu niedriger Oktanzahl bei ‚gemachten‘ Motoren und, einmal mehr, um Reifen – welche Gummimischung bietet welchen Grip, was ist sinnvoll, was eher sinnlos, was sogar gefährlich, und was kostet einfach nur unnötig Geld.
2. VForce-Treffen: Mickie hätte den Wecker 5 min später stellen sollen1Eines wurde bei den Gesprächen deutlich: Alle Teilnehmer empfehlen uneingeschränkt und in jedem Fall, die Leistungen der beiden ‚Dicken-Gurus‘, RR und Wille, in Anspruch zu nehmen, wenn professionelle Hilfe vonnöten ist. Der regelmäßige Kontakt der zwei miteinander kommt hierbei all ihren Kunden zugute. Bei ihnen gibt man seinen Bock in die Hände qualifizierter und erfahrener Profis, zahlt faire Preise und bekommt eine reguläre Rechnung sowie Garantie. Die meisten von uns wussten von negativen Erfahrungen mit erbrachten Leistungen vermeintlicher Kenner und Könner bzw. selbst ernannter Spezialisten zu berichten. In diesem Sinne: Unser Dank und unsere Wertschätzung nach Untergriesbach und Weiterstadt!

Fazit & Folgen

Der Abschied nach der gemeinsamen Woche verlief erfreulicherweise fast tränenlos (na ja, Werner hat halt ein weiches Herz …) und eins steht jetzt schon fest: Nächstes Jahr wieder. Roger Rottschäfer; Bilder: Christian Haidl

Kontakt: > Rabenbauer <

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